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Andy hat uns folgenden Erfahrungsbericht zum Thema Schnuppertauchen geschickt:


Auch mir ist beim Schnuppertauchen im Urlaub etwas passiert!

Wir hatten auf zwei Meter eine Einweisung, wie die Atmung funktioniert. Das war es!

Als wir anschließend mit dem Boot rausfuhren, legte uns der Tauchlehrer die Ausrüstung an und schon ging es los. Wir tauchten in die neue Welt hinein. In einer Tiefe von ca. 20 Metern, spielte ich am Inflator herum und schoss nach oben. Dabei habe ich mir einen Trommelfellriss zugezogen. Das war mir eine Lehre!

Jetzt habe ich meinen Tauchschein und ich würde keinem empfehlen, ohne einen ins Freiwasser zu gehen.


Warum hat sich ein Schnuppertaucher bei seinem ersten Erlebnis im Wasser gleich eine Verletzung zugezogen? Wie ist das Risiko eines solchen Unfalls zu verringern?

Was wir nicht wissen

Was der Tauchlehrer vor dem Tauchgang erzählt hat, können wir anhand der Geschichte nicht herausfinden. Vielleicht hat er den Schnuppertaucher über Druckveränderungen informiert und ihm die Atemtechnik beschrieben. Vielleicht hat er ihm auch die Handzeichen erklärt und auch das man Lebewesen und Gegenstände im Wasser nicht berühren soll.

Die (fehlenden) Übungen

Anschließend sind die beiden in den Flachwasserbereich gegangen. Hier hat der Tauchanfänger die Möglichkeit gehabt, das Atmen zu lernen. Leider hat ihm der Tauchlehrer wichtige "Skills" vorenthalten! Bevor ein Taucher ins Freiwasser darf, muss er folgende Fähigkeiten beherrschen:

  • den Lungenautomaten wiedererlangen und ausblasen können
  • eine teilweise geflutete Maske ausblasen
  • die Luftreserve mittels Finnimeter kontrollieren
  • aus der alternativen Luftversorgung (Oktopus) atmen
  • die Handsignale erkennen und demonstrieren
  • unter Wasser mit Ausrüstung schwimmen
  • den Druckausgleich durchführen
  • die Technik für einen richtigen Aufstieg demonstrieren

Das Auslassen der letzten drei Übungen ist dem Tauchanfänger zum Verhängnis geworden:

Der Unfall

Die Auswirkungen, am Inflator rumzuspielt, wären im flachen Wasser schnell sichtbar geworden. Hätte ihm der Tauchlehrer dann noch die Konsequenzen erläutert, wäre dieses Thema bereits nach wenigen Minuten geklärt gewesen.

Nach Andys Angaben ist das Trommelfell beim Aufstieg gerissen.

Hier könnte eine Umkehrblockierung vorgelegen haben. (Umkehrblockierung = Ein Zustand, der dann eintritt, wenn Luft aus einem Hohlraum in deinem Körper beim Aufstieg nicht entweichen kann; dies verursacht Schmerzen und Beschwerden.) Aufgrund der fehlenden Kenntnisse über Ausrüstung und Tauchphysik wurde ihm die Chance, einen angenehmen Aufstieg zu machen, genommen. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, dass der Aufstieg gestoppt werden muss, wenn dabei Schmerzen auftreten.

Eine andere Möglichkeit könnte auch sein, dass er sich den Riss bereits beim Abstieg zugezogen hat.

Ob nun beim Auf- oder Abtauchen ist in diesem Falle nebensächlich, da der Unfall nun mal passiert ist.

Lösungsansatz bzw. Problemvermeidung

Der zuständige Tauchlehrer hätte Andy (und sich) viel ersparen können, wenn er mit dem Tauchneuling mehr Zeit im Flachwasserbereich verbracht hätte. In dieser Phase machen die Tauchschüler bereits binnen weniger Minuten große Fortschritte, lernen sich (z. B. beim Druckausgleich) und ihr Material (z. B. wann darf ich auf den Inflatorknopf drücken?) besser kennen und fühlen sich mit der Zeit immer sicherer. Übungen wie z. B. "Maske ausblasen" oder "Lungenautomat wiedererlangen" machen den Schülern nach einer Eingewöhnungsphase sogar viel Spaß!

Ein wenig mehr Zeit im Pool (oder Flachwasser) ist i. d. R. für den Tauchlehrer eine gute "Investition"! Zum einen verringert er das Unfallrisiko - zum anderen hat er im Freiwasser weniger Stress.

Tiefenlimit

Bei einem Schnuppertauchgang auf 20 Meter zu gehen ist sehr gefährlich. Padi gibt z. B. für solche Programme eine Maximaltiefe von 12 Metern vor! (Die Maximaltiefe für brevetierte Opern Water Diver ist 18 Meter!!).


Lieber Andy!

Vielen Dank für Deinen Bericht! Du kannst so Menschen davor bewahren, die gleichen Fehler zu machen. Du nimmst eine sehr klare Stellung ein, wenn Du sagst, keiner sollte ohne Tauchschein ins Freiwasser gehen.

Dennoch ist es Möglich, mit ausreichender Einweisung und den wichtigsten Übungen, auch Schnuppertauchgänge sicher zu gestalten.

Alles was an Theorie- und Praxiseinweisung wesentlich kürzer ist als das, was oben beschrieben ist, sollte uns misstrauisch machen!